JP Morgan kauft Bear Stearns - Fed senkt wichtigen Zins
Montag, 17. März 2008, 17:53 Uhr
New York/Washington (Reuters) - Die Krise an den weltweiten Finanzmärkten hat einen neuen Höhepunkt erreicht.
Die US-Bank JP Morgan Chase kündigte am Sonntag an, für einen Spottpreis ihre schwer angeschlagene Konkurrentin Bear Stearns zu übernehmen und sie damit vor der Pleite zu bewahren. Praktisch zeitgleich drehte die US-Notenbank Fed den Geldhahn weiter auf: Sie legte ein Sonderkreditprogramm für große US-Banken auf und griff damit erstmals seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren in einer solchen Aktion dem Finanzsystem unter die Arme. Zudem senkte sie den Diskontsatz, zu dem sich Banken über Nacht bei der Fed Geld besorgen können, um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent.
An den Börsen herrschte am Montag regelrechte Panikstimmung. Der deutsche Leitindex Dax stürzte um über vier Prozent auf 6183 Zähler und markierte ein neues Jahrestief. In ganz Europa standen Finanztitel unter massivem Verkaufsdruck. Der Euro schnellte auf knapp 1,58 Dollar nach oben. In Asien schloss der Nikkei-Index knapp vier Prozent tiefer. Auch die US-Börsen eröffneten im Minus.
JP Morgan legt für Bear Stearns 236 Millionen Dollar oder zwei Dollar je Aktie auf den Tisch - das sind 93 Prozent weniger als der Aktienkurs der fünftgrößten US-Investmentbank vom vergangenen Freitag. Am Montag brach der Kurs um über 90 Prozent auf knapp drei Dollar ein. Vor etwa einem Jahr war das Papier noch 172 Dollar wert. Die Gesamtkosten des Geschäfts bezifferte JPMorgan auf sechs Milliarden Dollar. Zudem garantiert die Bank für sämtliche finanzielle Verpflichtungen von Bear Stearns. Die Fed unterstützt sie dabei mit bis
zu 30 Milliarden Dollar.
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