Wie über den 2. WELTKRIEG gefälscht wird
Vor 70 Jahren begann der Zweite Weltkrieg. Der deutsche Einmarsch in den polnischen Machtbereich am 1. September 1939 gilt als Anfang des schrecklichen Völkerringens.
Die Meinungsindustrie nutzte diesen Jahrestag erneut, um die These einer deutschen Alleinschuld zu verbreiten. „Hitler-Deutschland“ habe den Krieg „entfesselt“ und
Europa in den Abgrund getrieben. So die etablierte Geschichtsschreibung. - Doch ist die Sachlage wirklich so eindeutig?
Der Politologe und Historiker Dr. Walter POST hat dazu ein exzellentes Werk „Die Ursachen des Zweiten Weltkrieg“ (Grabert-Verlag, Tübingen, 671 S., € 29,8o) vorgelegt und darin eine Fülle von ansonst verschwiegenen Daten und Dokumenten ausgewertet.
Dr. Post bezieht in seinem Werk alle beteiligten Mächte, ihre treibende Motive und ihre führenden Politiker in die Betrachtung des damaligen weltweiten Geschehens ein. Der Schuldanteil der NS-Diktatur an der Katastrophe ist dabei unzweifelhaft. Die Mitverantwortung beispielsweise Washington und Moskaus am Zweiten Weltkrieg zu leugnen, aber ist fahrlässig, was in dem erstklassischen Werk überzeugend dargelegt wird; ebenso wie der unumstößliche Umstand, dass Deutschland im Jahr 1939 für einen Weltkrieg nicht einmal entfernt gerüstet war, was gegen die Behauptung spricht, in Berlin sei der Zweite Weltkrieg alleinverantwortlich vorbereitet worden.
Böse Deutsche friedliche Alliierte?
Das Bild des kriegslüsternen Deutschland auf der einen und friedliebende Regierungen anderer Staaten auf der anderen Seite wird in „Die Ursachen des Zweiten Weltkrieg“ jedenfalls nachhaltig erschüttert.
Dr. Post: „Tatsächlich waren weder die Sowjetunion Stalins noch die Vereinigten Staaten unter Roosevelt noch das damalige halbfaschistische Polen besonders ´friedliebend´, und auch der japanisch-chinesische Konflikt hatte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Weltpolitik.“
Der Autor schreibt seinen Historiker-Kollegen ins Stammbuch: „Anstatt auf einzelne Personen oder einzelne Staaten sollte man den Blick auf die Strukturen der damaligen internationalen Politik richten: In Europa hatten die Politiker größte Schwierigkeiten, mit den Problemen fertig zu werden, die der Erste Weltkrieg hinterlassen hatte. In Ostasien trafen der japanische Vormachtsanspruch und das chinesische Emanzipationsstreben aufeinander. Und gleichzeitig stellten die beiden künftigen Supermächte, die USA und die UdSSR, jede für sich einen globalen universalistischen Herrschaftsanspruch, der sich im liberal-demokratischen Internationalismus und im Marxismus-Leninismus manifestierte. Der Zweite Weltkrieg war somit das Ergebnis einer komplizierten und konfliktträchtigen weltpolitischen Konstellation. Mit einseitiger Schuldzuweisung erklärt man herzlich wenig.“
Einen besonderen Blick wirft Dr. Post in seinem Buch auf die Auswirkungen des Versailler Diktats von 1919. Weitsichtige Politiker auf Seiten der Sieger erkannten nämlich sehr wohl, dass Versailles ein miserabler Friede war und den nächsten Krieg geradezu vorprogrammierte. Unabhängig davon hatte sich in Russland ein neuartiges Regime mit weltrevolutionärer Zielsetzung etabliert, das dem Frieden wahrhaft nicht dienlich war. Besonders überzeugend beleuchtet Dr. Post ferner die Rolle der USA. Der amerikanische Eingriff in die europäische Politik war verheerend. Dies sind Erkenntnisse, ohne die sich die Gesamtzusammenhänge nicht einordnen lassen.
Deutsche kollektiv schuldig?
Besonders erfreulich ist, dass Dr. Post bei aller wissenschaftlichen Aufarbeitung der wahren Ursachen des Zweiten Weltkrieges auch anti-deutsche Kollektivanklagen zurückweist. Denn es ist in der Tat unerträglich, wie Politiker und Medien neben Propagierung der Alleinschuldvorwürfe immer wieder auch das deutsche Volk in seiner Gesamtheit in den Schuldenturm sperren wollen.
Diese Anklagen werden keineswegs in erster Linie von ehemaligen Feinden geschürt, sondern von hiesigen Nestbeschmutzern. Offenbar verspricht sich eine kleine Schicht Pfründe und Macht durch den Umstand, dass sich unser Volk in nationaler Würdelosigkeit und schuldbewusst durch die Gegenwart schleppt.
Um die Schuld des gesamten deutschen Volkes am Zweiten Weltkrieg zu beweisen, wird etwa behauptet, die Deutschen hätten erkennen müssen, dass Hitler planmäßig auf einen Weltkrieg zusteuere. Tatsächlich hat der NS-Diktator öffentlich stets beteuert, Frieden zu wünschen. Niemals hätte er vom deutschen Volk die Vollmacht erhalten, Millionen und Abermillionen durch einen Weltenbrand ins Verderben zu stürzen.
Dr. Walter Post: „Selbst im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wurden weder das deutsche Volk noch die deutsche Nation angeklagt, geschweige denn verurteilt, sondern allein die NS-Führung. Dementsprechend gehört der Begriff der ´Kollektivschuld´ oder der ´kollektiven Verantwortung´ ausschließlich in den Bereich der Publizistik oder der politischen Propaganda.“
Der Zweite Weltkrieg endete schließlich mit dem Versprechen der Sieger, eine Ordnung des Friedens und der GERECHTIGKEIT aufzubauen. Tatsächlich aber begann eine neue Zeit des Leidens und des millionenfachen Sterbens. Als sinnbildlicher Auftakt dieser Periode kann der Abwurf der Atombombe gelten, der furchtbare Höhepunkt des Bombenterrors gegen die Zivilbevölkerung und der Beginn des Atom-Zeitalters.
Darüber hinaus sind bis heute von den einstigen Siegermächten Hunderte weitere Kriege mit unzähligen Toten geführt worden. Dies alles sind Fakten, die aufzuarbeiten sind, um unserem Volk endlich Gerechtigkeit zukommen zu lassen.
Walter Post: DIE URSACHEN DES ZWEITEN WELTKRIEGS. Ein Grundriss der internationalen Diplomatie von Versailles bis Pearl Harbor. 671 S.
Petronius