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Aufruf zur Besetzung des Boehringer Geländes in Hannover
In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli haben wir ein Gelände in Hannover,
auf dem das Tierversuchslabor des Pharmakonzerns Boeheringer Ingelheim
gebaut werden soll, besetzt. Mit dieser Aktion des Zivilen Ungehorsam
wollen wir mehr Öffentlichkeit gegen Boehringers Bauvorhaben gewinnen
und die Baupläne durch gewaltfreie Art durchkreuzen. Wir fühlen uns
keiner Gruppe oder Organisation zugehörig und verstehen uns als loser
Zusammenschluss von Tierbefreiungs- und Ökoaktivist_innen aus dem ganzen
Bundesgebiet und freuen uns über jeden Besuch und Mitbesetzer_innen.
Kommt einfach vorbei! Am Donnerstag, 2.7. gibt’s ab 16 Uhr ein erstes
Kennenlernen für Anwohner_innen und Interessierte bei veganem Kuchen und
Döner und am Freitag, 3.7., ab 18:30 Uhr Volkxküche und danach
Live-Musik vom Liedermacher Fidl Kunterbunt! (Anfahrt: siehe Ende der Mail)
Massentierhaltung – Boehringer macht's möglich!
Der Bau des Tierversuchslabors soll im Herbst/Winter diesen Jahres
beginnen und nach Fertigstellung sollen hier an maximal (weil von der
Stadt so beschränkt) 200 „Großvieheinheiten“, also bis zu 4000
Jungschweine, Impfstoffe getestet werden. Das Leben der Tiere wird nach
den Versuchen, sprich nach wenigen Monaten, gewaltsam beendet und die
toten Körper in Lauge aufgelöst abtransportiert werden. Boehringers
Versuche sind also keinesfalls als „tierlieb“ zu verstehen – auch nicht
für die Tiere, die nach „erfolgreichen“ Versuchsreihen die von
Boehringer entwickelten Impfstoffe verabreicht bekommen. Denn diese
Impfstoffe sind vorwiegend dort nötig, wo unhygienische Verhältnisse
herrschen und sich Krankheiten schnell ausbreiten können, das heißt in
diesem Zusammenhang: in der industriellen Massentierhaltung. Hier werden
mehrere tausend bis zehntausend Tiere auf engstem Raum eingesperrt, so
dass das normale Verhalten von Tieren – wie Orientierung in der Gruppe
und Beziehung zu den anderen Tieren - gestört wird. Dies führt zu
schweren psychischen und physischen Schäden, was sich zum Beispiel im
gegenseitigen Ohr- und Schwanzabbeißen zeigt. In der Fleischproduktion
spielt das Leben keine Rolle mehr, denn nur ein totes Tier lässt sich
zum Produkt „Fleisch“ verarbeiten. Boehringer unterstützt mit seinen
Versuchen dieses System der Tiervernutzung, profitiert von den
Nebenwirkungen der Massentierhaltung und hilft durch seine Impfstoffe
aktiv mit, diese zu optimieren. Wir jedoch fordern einen ganz anderen
Umgang mit nicht-menschlichen Tieren: wir erkennen sie als eigenständige
und fühlende Lebewesen an und lehnen ihren Status in dieser
Gesellschaft, in der sie als Versuchsobjekte und ihre toten Körper als
Nahrungsmittel benutzt werden, ab!
Lokaler Widerstand – globale Folgen!
Wir betrachten aber nicht nur die Folgen, die für Tiere durch
Boehringers Vorhaben entstehen, sondern setzten dieses in einen globalen
Zusammenhang. Dabei erkennen wir sowohl soziale als auch ökologische
Missstände, die wir ebenso kritisieren. Ein großes Problem, das mit der
industriellen Produktion von „Fleisch“ einhergeht, ist die Beschaffung
von Futtermitteln. Das Futter besteht meist aus Gen-Sojabohnen, für
deren Anbau nicht nur riesige Flächen Regenwald gerodet werden, sondern
auch dort lebende Menschen und Kleinbäuer_innen vertrieben werden. Immer
wieder verlaufen diese Vertreibung und der Protest dagegen tödlich1.
Diesen Menschen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität! Ebenso all
jenen, die hungern müssen, weil die Lebensmittel, die in ihren Ländern
angebaut werden, als Futtermittel in die Tiermägen des globalen Norden
fließen, um dem dortigen Fleischkonsum gerecht zu werden.2 Bei der
Produktion von „Fleisch“ handelt es sich um eine enorme
Ressourcenverschwendung. Bei der Fütterung an Tiere gehen wertvolle
pflanzliche Kalorien, die ebenso Menschen essen könnten, verloren – je
nach Tierart und Futtermittel werden zwischen 7 und 16 Kalorien Getreide
benötigt, um eine Kalorie Fleisch herzustellen.3
Für die Produktion von Tierprodukten werden aber auch ökologische
Probleme in Kauf genommen: so fallen 18% der anthropogenen Treibhausgase
auf die Tierhaltung4. Durch die Rodung von Regenwald für Weideland und
Futteranbauflächen, durch den Methanausstoß bei verdauenden Widerkäuern
und durch die Düngung mit tierlichen Exkrementen entstehen gefährliche
Treibhausgase, die den Klimawandel verstärken. Auch sehen wir im
Wasserverbrauch (laut FAO fallen 8% des menschlichen Wasserbedarfs auf
die Tierhaltung) und der Wasserverschmutzung ein ökologisches Problem,
das sich in den nächsten Jahren durch erhöhte Wasserknappheit zu
sozialen Konflikten, die im schlimmsten Fall mit militärischer Gewalt
ausgetragen werden, wandeln wird.
Die Tierhaltung des globalen Norden ist also Ursache für vielerlei
Probleme, fernab von der Gewalt, die die eingesperrten Tiere Tag für Tag
bis hin zu ihrem vorzeitigen Tod erleben. Boehringers Impfstoffe
optimieren eine (intensive) Tierhaltung und somit ist dieses Unternehmen
Ziel unseres Protests.
Kommt daher vorbei, unterstützt unsere Besetzung oder organisiert
Soli-Aktionen bei euch vor Ort! Mensch, Natur und Tiere vor
Profitmaximierung!
WO?: Hannover, Straßenbahnhaltestelle Bünteweg/TiHo (Linie 6)
WANN?: immer!
Für Donnerstag, 2.7., ist ab 16 Uhr ein erstes Kennenlernen für
Anwohner_innen und Interessierte bei veganem Kuchen und Döner geplant.
Am Freitag, 3.7., gibt’s ab 18:30 Uhr Vokü und danach Live-Musik vom
politischen Liedermacher Fidl Kunterbunt!
WAS WIR SO BRAUCHEN:
Geschirr, Becher, Kochtöpfe, Pfannen etc.
Tische, Bänke, Stühle, Sofas, Matratzen, Zelte
vegane Lebensmittel
Holz zum Verbauen
Geldspenden (am besten direkt vorbei bringen, ein Konto haben wir leider
(noch) nicht)
ebenso sind wir auch auf einen Wasseranschluss und eine Duschmöglichkeit
in örtlicher Nähe angewiesen. Auch würde wir uns über günstige
Rechtshilfe (jetzt oder im Nachhinein) freuen! Wenn ihr uns bei diesen
Dingen helfen könnt, meldet euch! Wir sind dankbar für alles!
MEHR INFOS UNTER:
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eMail:
boehringer-besetzung@gmx.de
Pressesprecher_In unter: 015126353045
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